In dieser Wurzel Ausgabe geht es um das „Rohkost-Festival in Oregon“, die „Children of the Sun“, um das Thema „Weibliche Intelligenz“ und mehr…Diese Themen finden Sie in der Wurzel 02/2004:
- Rohkostfestival in Oregon – Ulrike Schwarz (Leseprobe)
- Children of the Sun – Die Lebensreformbewegung – Die Lebensreformbewegung (Leseprobe)
- Podiumsdiskussion 1. Tag (Fortsetzung)
- Von der Wallstreet zur Rohkost -Paul Nison (Leseprobe)
- 1. Get Fresh Kongress in Wales
- Stromrebellen erhalten Kreuze
- Weibliche Intelligenz – Podiumsdiskussion 2. Tag
Aktuelles Titelbild weicht ab.
Rohkostfestival in Oregon
Ulrike Schwarz
Sechs Gänge Rohkost vom Allerfeinsten – so hat das diesjährige internationale Rohkostfestival in Ore-gon begonnen. In stilvoller Atmosphäre, untermalt von den harmonischen Klängen der Harfengitarre John Doans, wurde das Eröffnungs-Gourmet-Dinner serviert. Rohkostküchenchef Chad Sarno hatte für jeden einzelnen Gang dieses exquisiten Menüs perfekt aufeinander abgestimmte kulinarische Köstlich-keiten kreiert – teilweise indisch angehaucht, aber auch unter Verwendung lokaler Produkte, wie die in ganz Oregon wachsenden, sonnenverwöhnten Brombeeren. Alle Gaumenfreuden waren natürlich auch für das Auge wunderschön angerichtet. Abgerundet wurde das Menü durch ein herrlich cremiges Man-go Lassi – frei von Milchprodukten, versteht sich. Ich war sehr beeindruckt, welche Geschmackserleb-nisse man mit Rohkost zaubern kann. Und für mich persönlich war es eine ganz besondere Gaumen-freude, da ich indisches Essen sehr gerne mag. Im Gegensatz zu Deutschland hat in den USA die Gourmet-Rohkost ihren eigenen Stellenwert. So gibt es beispielsweise eine Schule, das ‚Living Light Culinary Arts Institute’, die sich darauf spezialisiert hat, Rohkostküchenchefs – „Köche“ wäre hier wohl eine unpassende Bezeichnung – auszubilden. Auch gibt es in vielen größeren Städten Rohkostrestau-rants, die es teilweise sogar auf Spitzenplätze in den Restaurantbewertungen der Kochköstler geschafft haben!
Nach dem Erleben des Eröffnungsdinners wundert mich das gar nicht. Die
Gourmet-Rohkost mit ihren Gewürzen und teilweise sehr aufwendigen Rezepten
kann so für die Kochköstler zu einer Brücke zu einer gesünderen Ernährung
werden. Und auch für Rohköstler ist es schön, wenn man mal in ein Restaurant ausgehen und sich so richtig rundum verwöhnen lassen kann. Die in den „normalen“ Restaurants angebotenen Salate sind ja meist doch ein eher schlechter als rechter Kompromiss; Vielleicht eröffnet in Zukunft ja auch in Deutschland das ein oder andere Rohkostrestaurant ich fände es sehr begrüßenswert. Das Zielpubli-kum sind erfahrungsgemäß durchaus nicht nur Rohköstler. Ich denke, dass die Gourmet-Rezepte für den täglichen Hausgebrauch zu aufwendig sind. Einzeln gegessen sind die Genusserlebnisse mit reif geernteten Früchten und Gemüsen zudem viel tiefer, unverfälschter und befriedigender. Und man über-lastet sich nicht so schnell. Aber wenn man mal für Gäste oder zu einem besonderen Anlass mit Liebe etwas zubereiten und vielleicht nicht nur einfach eine Schale mit Obst und Gemüse auf den Tisch stel-len möchte, sind sie eine gute Inspiration und helfen sicherlich auch, die Rohkost etwas gesellschafts-fähiger zu machen.
Der Tag nach dem Eröffnungsdinner stand ganz im Zeichen von Bewegung und Aktion. Man konnte mit einem Referenten seiner Wahl einen Ausflug machen, beispielsweise auf dem Willamette River eine Floßtour mit Fred Bisci und Viktoras Kulvinskas unternehmen, Wandern gehen mit David Wolfe, im his-torischen Albany auf Besichtigungstour gehen mit Juliano (der dann aber doch mehr Lust auf eine Wanderung in der Natur hatte), einen Challenge-Parcours mit Rozalind Gruben absolvieren oder mit Paul Nison ein Arboretum erkunden. Am Abend ging es dann zum Camp Tadmor, wo an den nächsten drei Tagen das eigentliche Rohkostfestival stattfand. Das Gelände war ideal für das Festival – wunder-schön in der Natur gelegen, mitten im Wald in der Nähe von Lebanon, etwa 60 Meilen südlich von Port-land. Zum Abkühlen in der größten Mittagshitze lud ein Badesee zum Schwimmen ein. Übernachten konnte man wahlweise in einer der einfachen Blockhütten, auf dem großen Zeltplatz, unter freiem Himmel oder in einem Hotel im benachbarten Lebanon. Für die Vorträge standen eine große Halle mit Bühne, sowie mehrere kleine Seminarräume zur Verfügung.
Den vollständigen Bericht finden Sie in Ausgabe 02/04 – Bestellung: bestellung@die-wurzel.de oder Tel: 09120/180078
Children of the Sun
Die Lebensreformbewegung
„Manche Jahre hatte Doktor Knölge die Zeit des Frühlings und Frühsommers in einer der vielen freund-lichen Vegetarierpensionen am Lago Maggiore hingebracht. Er hatte vielerlei Menschen an diesen Or-ten kennengelernt und sich an manches gewöhnt, an Barfussgehen und langhaarige Apostel, an Fana-tiker des Fastens und an vegetarische Gourmands. Da gab es Vegetarier, Vegetarianer, Vegetabilisten, Rohkostler, Frugivoren und Gemischtkostler“
Hermann Hesse: Weltverbesserer
Es gibt die unterschiedlichsten Gründe, auf Berge zu steigen. Vielleicht ist es der Wunsch dem Himmel oder Gott näher zu sein; auf längeren Bergtouren in die höheren Regionen lassen sich solche Erfah-rungen machen. Vielleicht aber auch um sich und die “ Wahrheit“ zu finden , was bisher allerdings auch auf den Bergen nur wenigen gelang.
Versucht haben es zumindest die Bewohner im Jahr 1900 auf dem Monte Verità , dem Berg der Wahr-heit, wie sie ihren Ort oberhalb von Ascona im Kanton Tessin in der Schweiz nannten. Obwohl mit 321 m eigentlich nur ein Hügel, nannten die Siedler diesen Berg „Monte“ und das was sie suchten, „Verità“, also „Wahrheit“, lässt sich auf einem Berg besser suchen als auf einem profanen Hügel.
Alles begann damit, dass sich Henri Oedenkoven, der Sohn eines wohlhabenden Antwerpener Großin-dustriellen , und Ida Hofmann, eine Pianistin und Musiklehrerin, in einer österreichischen Naturheilan-stalt kennen und lieben lernten. Beide waren nicht nur gleichzeitig angewidert von der Verlogenheit in ihren Gesellschaftskreisen, beide verstanden sich auch sonst sehr gut. So beschlossen sie, eine Kolo-nie Gleichgesinnter zu gründen, in der neue Formen des Zusammenlebens, als Grundstein einer neuen Gesellschaft gelebt werden sollten. Ihre Wahl fiel auf den Monte Monescia, den sie in Monte Verita umbenannten. (Ein Jahr zuvor bereits hatte es an gleicher Stelle Pläne zur Errichtung eines theosophi-schen Klosters gegeben.)
Der Name übrigens führt ein wenig in die Irre, sie wollten nicht die „Wahrheit“ finden, ihr Anspruch war bescheidener, sie wollten „wahrhaftig“ leben. „… dass wir keines wegs behaupten die ‚wahrheit‘ gefun-den zu haben, monopolisiren zu wolen, sondern dass wir entgegen dem oft lügnerischen gebaren der geschäftswelt, u. dem her konvenzioneler forurteile der geselschaft, danach streben, in wort u. tat ‚war‘ zu sein, der lüge zur fernichtung, der warheit zum sige zu ferhelfen“, so Ida Hofmann in ihrer eigenen reformierten Orthographie.
Ida Hoffmann, Henri Oedenkofen, Lotte Hattemacher, rebellische Tochter eines Bürgermeisters, Idas schwermütige Schwester Jenny, sowie die Brüder Gustav Arthur Gräser, kurz „Gusto“ und Karl Gräser, hatten das Gebiet auf dem Monte Verita erworben und mit einem Kreis von Freunden bewohnbar ge-macht.
Schon ein Jahr später zeigte sich auch hier, dass Geld Macht ist: Ida Hoffmann und Henri Oedenkofen, mittlerweile das Ehepaar Oedenkofen-Hofmann, konnten mit Unterstützung des reichen Vaters ihre Idee einer Naturheilanstalt (Sanatorium) mit vegetarischem Essen, mit Rohkost und Reformkocher, durchsetzen. „Henris vorläufiges Unternehmen“, so Ida Hoffmann in ihren Memoiren, „gipfelt in der Gründung einer Naturheilanstalt für solche Menschen, die in Befolgung einfacher und natürlicher Le-bensweise entweder vorübergehend Erholung oder durch dauernden Aufenthalt Genesung finden und sich in Wort und Tat seinen Ideen, seinem Wirken anschließen wollen.“ Die anderen hatten sich die Gründung einer selbstversorgenden Siedlung zum Ziel gemacht und zogen nach dem Hinauswurf die Konsequenzen.
Den vollständigen Berich finden Sie in Ausgabe 02/04 – Bestellung: bestellung@die-wurzel.de oder Tel: 09120/180078
Von der Wall Street zur Rohkost
Paul Nison
Ich möchte mich bei allen Anwesenden dafür bedanken, dass sie heute hierher gekommen sind und mich hier in Deutschland willkommen heißen. Ich bin das erste Mal in Deutschland und es gefällt mir hier sehr gut. Ich bin durch die ganze Welt gereist und habe die Botschaft der Rohkost und die Lebensweise verbreitet. Ich sage bewusst auch Lebensweise, denn es gehört noch viel mehr dazu, als nur die Nahrung. Auf meinen Reisen habe ich viele nette Leute kennen gelernt, aber ich muss sagen, dass die Menschen hier in Deutschland die nettesten sind, die ich beim Rei-sen getroffen habe…
(Publikum strahlt)
Das funktioniert überall, wo ich hingehe, ich ändere einfach nur den Namen des Landes oder der Stadt ! (Freundlichkeit gehört zu einer gesunden Lebensweise)
Heute werde ich über meinen Hintergrund sprechen und davon, wie ich zur Rohkosternährung gekommen bin. Ich bin kein Arzt und habe keine wissenschaftliche Ausbildung. Ich werde davon sprechen, wie ich angefangen habe und was ich von den Menschen, die ich im Laufe der Jahre getroffen habe, gelernt habe. Ich werde auch Ihnen allen hier beweisen, dass man kein Arzt oder Wissenschaftler sein muss oder eine besondere Ausbildung benötigt, um zu wissen, welche Nah-rung die beste für Ihren Körper ist.
Bevor ich anfange, möchte ich Sie ein paar Dinge fragen und Ihnen einiges erzählen, um den Ab-lauf hier heute Abend noch glatter zu gestalten. Das Einzige, um das ich Sie bitten möchte, ist: Lächeln Sie während meines Vortrages. Es macht nichts, wenn Sie einschlafen, solange Sie mit einem Lächeln auf den Lippen einschlafen, das wäre in Ordnung. Ich möchte Ihnen allen eine Frage stellen, heben Sie einfach die Hand, um die Antwort zu bestätigen. Wie viele von Ihnen hier im Raum ernähren sich von Rohkost ? Großartig, das ist wunderbar. Wie viele von Ihnen sind neu bei der Rohkost ? Ich hebe jetzt meine Hand, denn obwohl ich schon eine ganze Weile Rohköstler bin, habe ich in meinem Leben länger Kochkost als Rohkost gegessen, also bin ich immer noch vergleichsweise neu dabei und die meisten sind immer noch recht neu dabei, es gibt so viele Dinge, die wir noch lernen müssen. Die meisten von Ihnen haben wahrscheinlich länger Kochkost als Rohkost gegessen und sind deshalb ebenfalls immer noch recht neu dabei. Also stel-le ich die Frage noch mal: Wie viele Menschen hier sind Rohköstler ? Wie viele von Ihnen sind Vegetarier ? Wie viele Leute hier waren gerade bei McDonalds ? Ich bin wahrscheinlich häufiger bei McDonalds als irgendjemand sonst auf der Welt, aber nicht um dort zu essen, sondern weil man auf Reisen ab und zu mal austreten muss und Toiletten gibt es ja immer dort. Mir ist nur auf-gefallen, dass man bei McDonalds in diesem Land für die Benutzung der Toiletten Geld bezahlen muss. In den USA kostet das nichts, die Toiletten sind nämlich immer leer, weil alle Leute von dem Essen Verstopfung haben. Jetzt lächeln alle, jetzt fange ich an.
Den vollständigen Berich finden Sie in Ausgabe 02/04 – Bestellung: bestellung@die-wurzel.de oder Tel: 09120/180078